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German Puppy

1 Kurze Beschreibung von Puppy Linux


Betriebssysteme werden immer größer, um möglichst viele Anwendungen, schön, sicher und für den Nutzer bequem anzubieten. Obwohl dies auch für Puppy Linux gilt, ist die aktuelle Version (5.3 vom 24. Oktober 2011) noch immer - im Vergleich zu anderen Betriebssystemen - klein und wird schnell in den Arbeitsspeicher eines Rechners geladen. Puppy hat eine grafische Benutzeroberfläche (Desktop) und eine Konsole (Befehlsfenster für Textbefehle), ähnlich denen anderer Linux-Betriebssysteme. Es benötigt (nach Installation auf der Festplatte) jedoch nur 128 MB Arbeitsspeicher und lässt sich daher auch auf älteren, leistungsschwachen Rechnern einsetzen.
Puppy und englischsprachige Hilfen sind kostenlos über das Internet erhältlich. Es gibt eine gute, aber relativ kleine Auswahl an leicht zu installierender Anwendungs-Software, zum Beispiel Browser (Firefox, Opera ...) und Textverarbeitungsprogramme (Abiword, OpenOffice, ...). Viele weitere Linux-Programme können mit größerem Aufwand installiert werden. Puppy sieht nur einen Benutzer vor, der das System ohne Einschränkungen verändern kann. Das vereinfacht die Verwaltung des Systems, macht es aber angreifbarer. Das kleine System kann auch ohne Festplatte von einer CD geladen werden und läuft danach, nebst Anwendungs-Software, im Arbeitspeicher (≥ 256 MB) sogar ohne CD.


2 Start des Puppy-Linux von einer CD


2.1 CD mit Puppy-Linux herstellen (brennen)

Im Internet erhält man auf der englischsprachigen Seite der puppylinux.org allgemeine Information über Puppy Linux und Verweise auf Quellen zum Herunterladen (Download) des neuesten Puppy Betriebssystems.
Die Datei mit der englischsprachigen Originalausgabe von Puppy Linux 5.3 (herausgegeben am 24. Oktober 2011) heißt slacko-5.3-MAIN.iso und ist 124,2 MB groß. Um zu prüfen, ob die heruntergeladene Datei unversehrt ist, kann man eine Prüfsumme (Checksum) von ihr errechnen lassen und mit dem Sollwert vergleichen. In einem Linux-Betriebssystem wird die Prüfsumme gebildet, indem in einer Kommandozeile das Verzeichnis mit der Datei (lupu-528.iso) aufgesucht wird und dann der Befehl
md5sum slacko-5.3-MAIN.iso
eingegeben wird. Der zurückgegebene Wert sollte mit dem Sollwert
a39b906f042c1db852b97b94cf3b49f5
übereinstimmen. Die Software passt leicht auf eine CD. Man kann sie daher nach dem Herunterladen auf eine CD oder eine DVD brennen. Die so gebrannte CD enthält ein Live-System, also ein lauffähiges Betriebssystem, das von der CD aus gestartet werden kann (siehe: ). Außerdem lässt sich das System von der Live-CD aus in verschiedenen Arten installieren (siehe unten).
Es wurde auch eine deutsche Ausgabe hergestellt, siehe
http://www.murga-linux.com/puppy/viewtopic.php?search_id=1702719094&t=64184

2.2 Puppy-Linux starten

Nach Einlegen der Live-CD in das entsprechende Laufwerk wird der Computer aus- und wieder eingeschaltet. Wenn der Computer mit dem Auslesen der CD beginnt (von der CD "bootet") erscheint nach einiger Zeit das Puppy die Bedienoberfläche (Desktop) von Puppy. Das Laden des Systems von der CD dauert allerdings länger als ein Systemstart von der Festplatte (hard disk). Falls der Computer nicht Puppy von der CD, sondern das Betriebssystem von der Festplatte bootet, muss das BIOS des Computers umgestellt werden. Anleitungen hierfür findet man gegebenenfalls im Internet (zum Beispiel hier).

2.3 Konfiguration von Tastatur, Zeit und Bildschirmauflösung

Nach dem Laden des Puppy Betriebssystems erscheint ein Fenster mit dem Titel Personalize Settings, in dem man dem Rechner einen beliebigen Namen geben kann (Hostname) und die Ländereinstellungen (country settings) vornimmt. Als Zeichensatz wird (hinter dem A) de Deutsch gewählt, als Zeitzone (hinter der kleinen Uhr) Europa/Berlin und als Keyboard-Zeichensatz de-latin1 (Germany), also Deutsch mit Umlauten. Wenn kein Windows Betriebssystem auf dem Rechner verwendet wird, sollte man auch das Kästchen Use UTC Hardware Clock anklicken (koordinierte Weltzeit). Die Bildschirmauflösung (Resolution) wird meistens automatisch richtig erkannt und man muss dann nichts daran ändern. Eine zu hohe Auflösung muss vermieden werden, da sonst der Bildschirm überfordert wird und nichts mehr zeigt (aber nicht kaputt geht). Klicken auf OK bestätigt die Einstel­lungen. Im nächsten Fenster kann man die Ländereinstellung noch einmal ändern, wenn man nicht in Deutschland, sondern in einem anderen Deutsch sprechenden Land wohnt. Das Kästchen UTF-8 encoding bleibt angewählt, wie empfohlen (recommended); OK. Im folgenden Fenster kann man prüfen, ob die Tastatur richtig funktioniert; OK. Bei der Frage, ob der X-Server neu gestartet werden soll, antwortet man mit Yes (Ja) und der Bildschirm wird neu aufgebaut. Dann öffnet sich das Fenster Simple Network Setup, mit dem man in einfachen Fällen die Netzwerk- oder Internetverbindung einrichten kann. Besser ist es, das Fenster zu schließen und statt dessen im Desktop auf connect zu klicken (siehe unten).

2.4 Konfiguration des Internetzugangs über LAN oder WLAN

Nach Klicken auf connect öffnet sich das Fenster Internet Connection Wizard und zur Einrichtung einer LAN- oder WLAN-Verbindung klickt man auf das Symbol hinter Internet by wired or wireless LAN:; im Fenster danach wählt man den Network Wizard (nicht Simple Network Setup). Das Puppy-Systemsprogramm Network Wizard erlaubt eine einfache Einrichtung des Internetzugangs, wenn Puppy einen geeigneten Treiber (Steuerprogramm) für die Hardware (LAN oder WLAN) bereitstellt. Man folgt den Anweisungen des Programms: Für eine WLAN-Verbindung klickt man auf wlan0 und Wireless. Mit Scan sucht man nach dem (vorher eingeschalteten) WLAN-Netz und wählt das richtige aus (OK). Dann trägt man die Daten des WLAN-Netzwerks ein und klickt auf Save und Use This Profile. Schließlich wird im Abschnitt Configure interface dem Rechner eine IP-Adresse zugewiesen. Meistens genügt es, auf Auto DHCP zu klicken. Wenn es erfolgreich (SUCCESSFULL) war, wird mit Yes, Done, YES und OK die Sache beendet.
Falls Puppy keinen geeigneten Treiber findet oder die WLAN-Verbindung mit dem von Puppy installierten Treiber nicht richtig funktioniert, sollte ein Windows-Treiber des Herstellers der WLAN-Karte verwendet werden. Oft werden diese Treiber auf einer CD zusammen mit der WLAN-Karte ausgeliefert; andernfalls muss man im Internet danach suchen. Am besten geeignet sind Treiber, die für das Betriebssystem Windows XP geschrieben wurden. Die CD mit dem XP-Treiber wird in ein Laufwerk des Rechners gelegt und "gemounted" (mount auf dem Desktop klicken, opical wählen und mit MOUNT das CD-Laufwerk mit der Treiber-CD einbinden. Dann wird im Network Wizard auf Load module geklickt und der Reiter Ndiswrapper gewählt. Durch Klicken auf Use Ndiswrapper und dann auf wlan0 bestätigt man, dass dies Hilfsprogramm für die Benutzung des XP-Treibers für WLAN benutzt werden soll. Dann wird der ursprünglich von Puppy vorgesehene Treiber ausgeladen, indem man auf Blacklist klickt. Im nächsten Fenster soll die Treiberdatei gesucht werden. Zunächst klickt man auf File System, dann (Doppelklick) auf mnt und dann auf den Namen des (durch MOUNT) bereits eingebundenen CD-Laufwerks (sr0 oder sr1). Nun befindet man sich im Verzeichnisbaum der Treiber-CD und muss darin (vielleicht in einem Verzeichnis Drivers) die XP-Treiberdatei suchen, welche eine Endung .inf oder .INF hat. Wenn diese Datei markiert ist, bestätigt man die Treiberinstallation mit OKs und Save. Die weitere Einrichtung des WLAN-Zugangs erfolgt in gleicher Weise wie für Puppy-eigene Treiber (siehe oben) und danach kann die Treiber-CD durch UNMOUNT aus dem Dateisystem entfernt werden.


3 Installation des Puppy-Betriebssystems


3.1 Entscheidung über die Art der Installation

Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Puppy-Betriebssystem auf einem Rechner zu installieren oder es ohne Installation (von einer CD aus) zu nutzen. Wer Puppy Linux ohne Installation ausprobieren möchte, sollte Puppy Linux von der Live-CD starten (siehe oben). Auf Rechnern, die das Booten (Starten des Betriebssystem) von externen Speichermedien (zum Beispiel USB-Stick oder Speicherkarten) erlauben, kann Puppy auf diesen (statt auf einer Festplatte) installiert werden und ohne Festplatte benutzt werden. Damit werden andere Betriebssysteme auf der Festplatte nicht verändert. Falls der Rechner einen DVD-Brenner, (oder zumindest einen CD-Brenner) besitzt, kann Puppy Linux von einer beschreibbaren DVD (oder CD) betrieben werden und dort auch alle Anwenderdaten speichern. Hinweise zur Nutzung von Puppy auf USB, Speicherkarte, DVD (oder notfalls CD) finden sich auf der englischsprachigen Web-Seite http://puppylinux.org/main/How%20NOT%20to%20install%20Puppy.htm
Wer Puppy auf einer Festplatte neben einem bereits installierten anderen Betriebssystem (zum Beispiel Windows) installieren möchte, muss das vorhandene Dateisystem verändern, um Platz für Puppy Linux zu schaffen. Die dafür benötigten Partitionierungs-programme sind auf der Live-CD vorhanden. Englischsprachige Hinweise zu dem schwierigen Verfahren (mit dem Risiko eines Datenverlusts beim bereits installierten Betriebssystem) finden sich auf der englischsprachigen Web-Seite http://puppylinux.org/wikka/UsingPuppy
Für die Installation von Puppy auf der Festplatte oder einem anderen Dauerspeichermedium gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: FULL oder FRUGAL.
Wenn der Rechner mindestens 64 MB, aber weniger als 256 MB Arbeitsspeicher hat, sollte Puppy 5.1.1 auf dem Dauerspeichermedium (in der Regel der Festplatte) in ähnlicher Weise installiert werden, wie das bei anderen (Linux- oder Windows-) Betriebssystemen der Fall ist. (Ältere Puppy-Versionen brauchen noch weniger Arbeitsspeicher.) Diese Installationsart heißt FULL. Der Vorteil einer FULL-Installation liegt im sehr geringen Arbeitsspeicherbedarf. Zur Ergänzung des Arbeitsspeichers kann eine sogenannte swap-Partition (ein für diesen Zweck reservierter Bereich auf dem Dauerspeichermedium) eingerichtet werden; allerdings arbeitet der Rechner dann langsamer.
Hat der Rechner 256 MB Arbeitsspeicher oder mehr (und das ist heutzutage wohl die Regel), sollte Puppy 5.1.1 in einer kompakten Form (so wie auf der Live-CD) auf dem Dauerspeichermedium (Festplatte, USB-Stick, Speicherkarte oder DVD) gespeichert werden. Diese Installationsart heißt FRUGAL. Nach dem Einschalten des Rechners wird der Hauptteil des Betriebssystems (in wenige Teile zerlegt) in den Arbeitsspeicher übertragen und belegt dort ständig rund 100 MB. Systemteile, die bereits im Arbeits-speicher sind, müssen nicht mehr bei Bedarf vom Dauerspeichermedium (zum Beispiel der Festplatte) geladen werden. Der Vorteil einer FRUGAL-Installation liegt also in der höheren Geschwindigkeit.

3.2 optional: Festplatteninhalt für immer löschen

Wer ganz sicher ist, dass er den Inhalt der Festplatte vollständig und unumkehrbar löschen möchte, einschließlich Betriebssystem und aller Daten, kann die gesamte Festplatte mit Nullen überschreiben, während ein Linux-Betribssystem (zum Beispiel Puppy Live-CD oder Knoppix) auf dem Rechner läuft. Man öffnet ein Kommandozeilen-Fenster (auch Terminal oder Konsole genannt), bei Puppy zum Beispiel durch Doppelklick auf console im Desktop. Zunächst braucht man den Namen der Festplatte; er ist entweder hda oder sda. Nach Eingabe von
fdisk -l /dev/hda
(mit l wie in lallen) bekommt man, wenn eine Festplatte mit Namen hda existiert, als Antwort Angaben zur Datenstruktur der Festplatte; ansonsten keine Antwort. Zur Kontrolle gibt man auch noch
fdisk -l /dev/sda
ein und wenn eine Festplatte mit Namen sda existiert, erhält man wiederum Angaben zur Datenstruktur der Festplatte. Die Angaben selbst interessieren hier nicht, aber man weiss nun, wie die Festplatte heißt. Wenn die Festplatte mit sda bezeichnet wird , schreibt man - vorausgesetzt man will das wirklich -
dd if=/dev/zero of=/dev/sda bs=10240 conv=noerror
und wenn die Festplatte hda heißt, ersetzt man in vorgenanntem Befehl sda durch hda. Eine Erläuterung des Befehls findet man bei LinuxWiki.org. Dann werden, langsam (im Verlauf mehrerer Stunden) alle Daten auf der Festplatte gelöscht, vollständig und für immer. Während des Löschens gibt es keine Meldungen über den Fortschritt des Löschvorgangs. Erst wenn dieser abgeschlossen ist, erhält man eine Meldung über die Größe des gelöschten Speichers. Falls man wissen will, wie lange der Löschvorgang dauerte, verwendet man folgende Befehlszeile:
time dd if=/dev/zero of=/dev/sda bs=10240 conv=noerror
Das Löschen der Festplatte ist für die Installation des Puppy Betriebssystems nicht notwendig, erzeugt aber einen leeren, unformatierten (und mit Sicherheit von Schadsoftware freien) Festplattenspeicher.

3.3 Partitionierung einer leeren Festplatte


3.3.1 Einfach nur Puppy

Im Falle einer leeren, unformatierten Festplatte (siehe 3.2) muss durch Klick auf Gparted ein Partitionierungsprogramm gestartet werden. Wir gehen hier davon aus, dass Puppy Linux als einziges Betriebssystem installiert werden soll.
Im der Menüleiste des GParted-Fensters wird unter Device auf Create Partition Table geklickt und dann mit Apply die Vorauswahl (MS-DOS partition table) bestätigt. In der Menüleiste wird durch Klick auf Partition und New ein Fenster Create new Partition geöffnet. Zunächst wird eine sogenannte Root-Partition erzeugt, welche (am einfachsten) die gesamte Festplatte, abzüglich 500 MB für die sogenannte Swap-Partition, umfasst.
Free space preceding: (der kleinstmögliche Wert: 0 M B oder 1 M B)
New size: (wird automatisch bestimmt)
Free space following: 500 M B
Create as: Primary Partition
File system: ext3
Label: /
(In alten Versionen von GParted: Round to cylinders bleibt angewählt.)
Dies wird durch Klick auf Add bestätigt. Dann wird mit der rechten Maustaste auf die Zeile, die mit unallocated beginnt, geklickt und dann mit New die Swap-Partition erzeugt. Folgendes wird eingetragen:
Free space preceding: 0 M B
New size: (das maximal noch Mögliche)
Free space following: 0 M B
Create as: Primary Partition
File system: linux-swap
Label: (kein Label)
(In alten Versionen von GParted: Round to cylinders bleibt angewählt.)
Dies wird durch Klick auf Add bestätigt. Rundungsfehler sind unerheblich. Die Partitionierung wird durch Wahl von Edit in der Menüleiste und Apply All Operations, bestätigt mit Apply, ausgeführt. Das Fenster mit der Erfolgsmeldung All operations successfully completed wird durch Klick auf Close geschlossen, und dann wird die Zeile mit der Root-Partition nochmal mit der rechten Maustaste geöffnet und das boot-Flag gesetzt. Danach wird das GParted-Fenster geschlossen (indem man unter GParted (in der Menüleiste) auf Quit klickt).

3.3.2 Mehr ist möglich

Bei den meisten Linux-Installationen wird eine kleinere Root-Partition eingerichtet und daneben weitere Partitionen mit besonderen Aufgaben. Dies ist oft sinnvoll, aber nicht notwendig und würde eine längere Betrachtung erfordern. Weiterhin kann man die Leistung des Rechners noch verbessern, wenn man die bestmögliche Größe der Swap-Partition s (auf der Grundlage von Arbeitsspeichergröße a, Festplattenzugriffs-geschwindigkeit und dem Speicherbedarf der Anwendungen) genau berechnet. Meistens wird s / a zwischen 1 und 2 angesetzt, aber mit s ≤ 1 GB begrenzt. Näheres zu Dateisystemen (oben wurde ext3 für die Root-Partition vorgeschlagen) und zu den erweiterten Partitionierungsmöglichkeiten findet man auf zahlreichen Web-Seiten.

3.4 Kopieren der Systemdateien

Das Puppy-Betriebssystem besteht aus folgenden drei Dateien:
vmlinuz mit dem "Linux-Kernel", also den wichtigsten Systemprogrammen, die von allen Linux-Systemen gebraucht werden,
puppy_slacko_5.3.sfs mit allen weiteren Systemprogrammen der aktuellen Puppy Linuxversion (hier: 5.3),
initrd.gz als Datenspeicher (mit Dateisystem), während das System nach dem Start eingerichtet wird: RAM-Disk.
Wenn für besondere Geräte zusätzliche Systemprogramme (zum Beispiel Gerätetreiber) benötigt werden, die nicht zu Puppy Linux gehören und daher nicht in den Dateien vmlinuz und puppy_slacko_5.3.sfs enthalten sind, werden diese in einer zusätzlichen Systemdatei (zum Beispiel namens zl525332.sfs) zusammengefasst.

3.5 GRUB Konfigurationsdatei einrichten

Das Bootloader-Programm GRUB läd nach dem Einschalten des Rechners das Betriebssystem in den Arbeitsspeicher. Zur Einrichtung von Grub klickt man im menu unter System auf Grub Legacy bootloader config. Dort wählt man simple und standard, sowie den Namen der Festplatte, von der "gebootet" werden soll, zum Beispiel
/dev/sda1
Bei der Auswahl "SELECT GRUB DESTINATION" wählen wir
MBR
Anweisungen für den Bootloader GRUB werden in einer Konfigurationsdatei aufge­schrieben, welche menu.lst heißt; "lst" steht für list = Liste. Die Datei menu.lst befindet sich im Unterverzeichnis grub des Verzeichnisses boot auf der Festplatte (sda1). Durch Klicken auf das Symbol sda1 (oder den jeweiligen Namen der Festplatte) wird der Festplatten-Ordner geöffnet, danach klickt man der Reihe nach auf die Ordnernamen boot und grub. Dann öffnet man die Datei menu.lst mit dem Texteditor geany. Der alte Textinhalt der Datei wird vollständig gelöscht.
GRUB kann verschiedene Betriebssysteme booten, die in der Konfigurationsdatei mittels des Schlüsselworts title beliebig benannt werden können, zum Beispiel mit der Titelzeile title Puppy Linux, wobei man statt "Puppy Linux" auch einen anderen Namen wählen kann. Dieser Name wird beim Booten dem Benutzer in einem Auswahlmenü gezeigt. Nach der Titelzeile folgen mehrere Zeilen, die das Booten des Betriebssystems steuern.
Vor der ersten Titelzeile stehen Angaben zum Erscheinungsbild des beim Booten gezeigten Menüs und zum Beginn des Boot-Vorgangs.
Mit der Zeile timeout 5 bestimmt man die Zeit, hier: 5 Sekunden, nach der der Bootvorgang eingeleitet wird, wenn der Benutzer keine aktive (mit der Eingabetaste abgeschlossene) Wahl im Auswahlmenü trifft. Wenn man statt "5" die Zeit "0" bestimmt, beginnt der Boot-Vorgang sofort, also ohne eine Benutzereingabe abzuwarten.
Die Zeile default 0 bestimmt, dass das erste nachfolgend genannte Betriebssystem geladen wird, wenn der Benutzer keine aktive Wahl im Auswahlmenü trifft. Zu beachten ist, dass Zahlenfolgen bei GRUB mit 0 beginnen. Entsprechend würde default 1 das als zweites genannte Betriebssystem booten, sofern ein entsprechender Titel und Steuer­zeilen dafür folgen.
Um Puppy, aber kein anderes Betriebssystem, von der ersten Partition der ersten Fest­platte vom IDE-Typ zu booten, könnte man folgende Konfigurationsdatei menu.lst mit einem Texteditor (zum Beispiel Geany) schreiben:
timeout 5
default 0
title Puppy Linux 5.3 frugal in sda1 dir slacko5.3frugal
rootnoverify (hd0,0)
kernel /slacko5.3frugal/vmlinuz pmedia=atahd psubdir=slacko5.3frugal
initrd /slacko5.3frugal/initrd.gz
Erklärung: Die Anweisung rootnoverify legt die Root-Partition fest, ohne die Partition zu mounten. (Stattdessen würde root die Root-Partition festlegen und sie auch mounten.) hd(0,0) bezeichnet auf der ersten Festplatte (erste 0) die erste Partition (zweite 0), da GRUB mit 0 anfängt zu zählen. Die mit kernel beginnende Zeile gibt an, wo sich der wichtigste Teil des Betriebssystems (der Kern des Kernels) befindet und die mit initrd beginnende Zeile gibt an, wo sich für die spezielle Hardware des Rechners wichtige zusätzliche Betriebssystemteile befinden.


4 Mitgelieferte Programme


4.1 System-Programme

Das Dateisystem wird von den Systemprogrammen e2fsprogs (für ext2-, ext3- und ext4-Dateisysteme; Version 1.41.14 in Puppy Linux, Version 5.2.5) und Syslinux (für FAT-Dateisysteme; Version 4.03 in Puppy Linux, Version 5.2.5) angelegt und verwaltet. Für die grafische Benutzeroberfläche wird das X Window System und Joe's Window Manager (Version 2.0.1, revision 500 in Puppy Linux, Version 5.2.5) verwendet. Mit Klick auf file (auf dem Desktop) wird der Dateimanager Rox-Filer geöffnet. Durch Klicken auf den nach oben zeigenden grünen Pfeil gelangt man in das nächsthöhere Verzeichnis. Das oberste Verzeichnis ist / . In der Konsole (Befehlsfenster für Textbefehle) dient in Puppy Linux, Version 5.2.5 als Kommandozeileninterpreter (Shell) die Bourne-again shell (bash), Version 4.1.0.

4.2 Büroanwendungen

Mit Klick auf write (auf dem Desktop) wird das Textverarbeitungsprogramm abiword (Version: 2.9.1 in Puppy Linux, Version 5.3) geöffnet. Mit Klick auf calc (auf dem Desktop) wird Gnumeric (Version 1.10.17 in Puppy Linux, Version 5.3), ein Programm zur Tabellenkalkulation, geöffnet.

4.3 Audio-, Video- und Grafik-Software

Audio- und Videodateien werden vom Programm MPlayer wiedergegeben (Version 1.02 in Puppy Linux, Version 5.2.5). Zum Beschreiben (Brennen) von CDs und DVDs dient das Programm Pburn, siehe die Webseite http://puppylinux.org/wikka/Pburn. Mit Klick auf paint (auf dem Desktop) wird das Malprogramm mtPaint (Version: 3.31) geöffnet und entspechend öffnet draw das Vektorgrafikprogramm Inkscape (Version: lite 0.36-pre).

4.4 Internet - Kommunikation

Mit Klick auf browse (auf dem Desktop) wird ein Browser geöffnet. Nach der Installation steht Midori (Version: 0.2.2, gekürzt) mit eingeschränkter Funktionalität zur Verfügung. Ein voll funktionsfähiger Browser kann einfach nachinstalliert werden (siehe unten). Mit Klick auf email (auf dem Desktop) wird das E-Mail-Programm Sylpheed (Version: 2.7.1) geöffnet und mit chat wird das Instant-Messaging-Programm Ayttm geöffnet.


5 Verschiedene Ergänzungen


5.1 Browser (zum Beispiel Firefox) hinzufügen

Mit Klick auf quickpet (auf dem Desktop) wird ein Programm zur einfachen Installation einiger Anwendungsprogramme gestartet und unter dem Reiter Internet Pets findet man verschiedene Browser. Wenn man auf das Symbol nach Firefox ... 15 MB klickt, wird der Firefox-Browser, Version 4.0 (oder inzwischen eine neuere) heruntergeladen und danach, wenn man dies mit OK bestätigt, installiert.

5.2 LibreOffice hinzufügen

Auf der Internetseite PuppyLinux : LibreOffice wird die freie Bürosoftware LibreOffice (Version 3.3 oder neuer) mit Ergänzungen für verschiedene Sprachen (LanguageTool), unter anderen: Deutsch, angeboten und Hinweise zum (beträchtlichen) Speicherbedarf gegeben.

5.3 C-Compiler hinzufügen

Um den den bei Linux-Betriebssystemen üblichen GNU-C/Cpp-Compiler zu bekommen, klickt man auf quickpet, dann auf Sfs Get (SFS steht für Squash File System, ein Puppy-spezifisches Dateiformat) und dann das oberste, große Auswahlfeld um die Datei lupu_devx_525.sfs herunterzuladen. Sie wird automatisch installiert und solte danach auf der Festplatte neben lupu_525.sfs zu finden sein.

5.4 Chinesischen Zeichensatz hinzufügen

Da chinesische Schriftzeichen von den mitgelieferten Zeichensätzen nicht richtig angezeigt werden, muss für diesen Zweck ein weiterer Zeichensatz hinzugefügt werden. Mit einer Suchmaschine kann man im Internet die gepackte Datei arialuni.zip finden und sie dann herunterladen. Nach dem Entpacken (was nach Mausklick auf die gepackte Datei vom Betriebssystem vorgeschlagen wird), erhält man die Datei ARIALUNI.TFF . Diese verschiebt man in das Verzeichnis (Ordner) /usr/share/fonts/default/TTF und schon kann man, zum Beispiel im Browser, chinesische Zeichen darstellen.


6 Arbeiten mit der Kommandozeile (Konsole)


6.1 Navigation im Verzeichnisbaum

In Linux-Betriebssystemen befinden sich die Dateien sind in Verzeichnissen (Ordnern), die wiederum in übergeordneten Verzeichnissen enthalten sind. Man nennt diese Anordnung (Dateisystem) eine hierachische Struktur oder mathematisch gesprochen: Baum. Es ist aber ein umgekehrter Baum, denn die Wurzel (Root) steht in der Anordnung (Hierachie) ganz oben. Hier einige Befehle, um mit der Verzeichnisstruktur zu arbeiten:
um Verzeichnisse zu erzeugen, anders zu nennen, zu verschieben oder zu löschen:
Der Schrägstrich / allein bedeutet Wurzelverzeichnis (Root), ./ steht für das aktuelle Verzeichnis und ../ steht für das übergeordnete (nächsthöhere) Verzeichnis.

6.2 Sichere Datenübertragung mit SCP

scp dient zur sicheren Übertragung einer einzelnen Datei. Um zum Beispiel die Datei x.pdf vom eigenen Linuxrechner in das Verzeichnis /fhj/mt/jones des Nutzers jones auf den Server y hochzuladen, schreibt man:
scp x.pdf jones@y:/fhj/mt/jones
Dann wird das Passwort abgefragt und, nachdem dieses eingegeben wurde, wird die Datei hochgeladen und die Verbindung automatisch beendet. Um die Datei x.pdf vom Server y zu holen, schreibt man entsprechend:
scp jones@y:/fhj/mt/jones/x.pdf
Mit der Option –r (recursively) kann man auch Verzeichnisse übertragen. Um zum Beispiel den Ordner /home/tom des Nutzers jones auf den Server y hochzuladen, schreibt man:
scp -r /home/tom jones@y:/fhj/mt/jones/

6.3 Weitere Befehle für die Bourne-again shell (bash)

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